- Greinacher
- Greinacher1) Heinrich, schweizerischer Physiker, * Sankt Gallen 31. 5. 1880, ✝ Bern 17. 4. 1974; 1907-24 an der Universität Zürich; 1924-52 Professor in Bern. Arbeiten über Radioaktivität, Ionisation durch Strahlen und zur Elektronik. Greinachers wichtigste Erfindungen waren die Greinacher-Schaltung (1914), das Prinzip der Spannungsvervielfachung beim Kaskadengenerator (1920) und die Funkenkammer zum Nachweis von Teilchen (1934).2) Norbert, katholischer Theologe, * Freiburg im Breisgau 26. 4. 1931; 1956 zum Priester geweiht; leitete 1958-63 das Pastoralsoziologische Institut in Essen, war seit 1964 Hochschuldozent und ist seit 1969 Professor in Tübingen. Seine wissenschaftliche Arbeit ist stark durch pastoralsoziologische Fragestellungen (Kirchen- und Gemeindesoziologie) bestimmt, seit Ende der 70er-Jahre auch durch die Auseinandersetzung mit der Befreiungstheologie, die er als Herausforderung für die Kirche in der westlichen (»ersten«) Welt beschreibt. Eine wesentliche Aufgabe der praktischen Theologie sieht Greinacher in der kritischen Anfrage der Praxis von Kirche, Gemeindeaufbau, Religionsunterricht und Gottesdienstgestaltung und setzt sich, von diesem Grundverständnis ausgehend, für »demokratische Strukturen in der Kirche« ein.Werke: Soziologie der Pfarrei (1955); Die Kirche in der städtischen Gesellschaft. Soziologische und theologische Überlegungen zur Frage der Seelsorge in der Stadt (1966); Die Kirche der Armen. Zur Theologie der Befreiung (1980); Umkehr und Neubeginn. Der Nord-Süd-Konflikt als Herausforderung an die Theologie und die Kirche Europas (1986, mit C. Boff).Herausgeber: Katholische Kirche - wohin? (1986, mit H. Küng); Leidenschaft für die Armen. Die Theologie der Befreiung (1990).
Universal-Lexikon. 2012.